Johannesweg: Pilgern für Anfänger

Hoamatland, Hoamatland! I hau di so gern….

Diese Worte aus der Oberösterreichischen Landeshymne begleiten mich auf meinen 84 Kilometer am Johannesweg durchs Mühlviertel. Denn mein Heimatland ist wirklich wunderschön und zum Gernhaben, wie mir Meter um Meter durch Wiesen, Wälder, bergauf und bergab bewusst wird.

Traumhafte Aussichten

Traumhafte Aussichten

#sportysilvia

#sportysilvia

Wunderschöne Baumallee auf der Hirschalm

Wunderschöne Baumallee auf der Hirschalm

Der Johannesbrunnen

Der Johannesbrunnen

Die Runie Prandegg

Die Ruine Prandegg

Beim Johannesweg handelt es sich wie beim großen Bruder dem Jakobsweg um einen spirituellen Wanderweg – einen sogenannten Pilgerweg also. Hier muss ich aber gleich anmerken, dass bei mir der Fokus eher auf der sportlichen Seite lag, als auf der spirituellen. Vermutlich auch deshalb, weil wir den Johannesweg als Familienausflug bestritten. Bei sechs Erwachsenen und einem Kleinkind bleibt der Pfad zu innerer Einkehr und Zufriedenheit einem eher verborgen.

Nichts desto trotz kann ich die vier Tage als wahre qualitytime mit viel Zeit für die Familie & das Heimatland verbuchen.

Die Wandertruppe

Die Wandertruppe

Den Kuchen haben wir uns verdient!

Den Kuchen haben wir uns verdient!

Das Bier ebenso :)

Das Bier ebenso 🙂

Bloß nicht die Stempel vergessen!

Bloß nicht die Stempel vergessen!

Besonders hervorheben möchte ich einerseits die wirklich gute Beschilderung. Ich geh schnell mal verloren auf Rad-, Wander- oder Laufwegen. Kann hier aber wirklich nicht passieren. Wenn doch, dann die Johannesweg-App nutzen! Unsere Etappenplanung sah übrigens folgendermaßen aus:

1. Tag: Schönau – Langfierling: 25 km

2. Tag: Langfierling – Unterweißenbach: 21 km

3. Tag: Unterweißenbach – Ruine Ruttenstein (Pierbach): 23km

4. Tag: Ruine Ruttenstein (Pierbach) – Schönau: 15 km

Grundsätzlich geht der Großteil der Wanderer ab Pierbach. So wäre es seitens des „Erfinders“ vorgesehen. Allerdings kann man aufgrund der guten Beschilderung überall und jederzeit einsteigen.

Gut beschildert geht es durchs Mühlviertel

Gut beschildert geht es durchs Mühlviertel

Und weiters muss ich die Gastfreundschaft und die Freundlichkeit der Mühlviertler erwähnen.

Man ist als Wanderer überall herzlich willkommen.

Jeder Spaziergeher hat ein paar nette Worte auf den Lippen, in der Bäckerei Honeder in St.Leonhard oder Weitersfelden bekommen Pilger beispielsweise ein paar süße Naschereien , in den Gasthäusern kann man durchwegs die Toiletten auch ohne Konsumation benutzten. (Über eine freiwillige Spende freut man sich aber und ist ja wohl das mindeste).

Die Bauernhäuser mit eigener Most- und Schnapsproduktion laden zum Einkehrschwung. Im Schnapspavillion bedient man sich selbst. Und da und dort findet man in einer Garage einen offenen Kühlschrank mit Getränken. Man vertraut auf die Ehrlichkeit der Wanderer, die das nebenstehende Sparschwein mit einer freiwilligen angemessenen Spende füllen.

Herzlich Willkommen ist man überall

Herzlich Willkommen ist man überall

Einkehrschwung im Schnapspavillion - Selbstbedienung selbstverständlich

Einkehrschwung im Schnapspavillion – Selbstbedienung selbstverständlich

Selbstgemachter Most beim Bauern am Wegesrand - keine Seltenheit

Selbstgemachter Most beim Bauern am Wegesrand – keine Seltenheit

Bist durstig? Dann bedien dich am Kühlschrank und füttere das Sparschwein

Bist durstig? Dann bedien dich am Kühlschrank und füttere das Sparschwein

Meine Tipps

  • Bei der Auswahl des Termins berücksichtigen wie lange es untertags hell ist und wieviele Stunden somit zum wandern bleiben. Im Sommer kann ich meine Tagesetappe bis 20 Uhr gehen, im Herbst/Winter eben nicht!
  • Die Landschaft der Mühlviertler Alm ist hügelig, da kommen jeden Tag einige Höhenmeter auf euch zu. Wanderexperten rechnen pro Stunde eine Wegstrecke von etwa vier Kilometern.
  • Ich bin ohne Wanderstöcke gewandert. Würde beim nächsten Mal aber die Helferlein unbedingt einsetzen. Gerade beim Beraufgehen spart man mit ihnen Kraft. Achtung: einen ganzen Tag die Stöcke zu benutzen belastet Arme und Schultern. Deshalb Teleskop-Wanderstöcke einsetzen und diese auch immer wieder wegpacken.
  • 3 oder 4 Tage? – Kommt ganz darauf an ob ihr Zeit für Einkehrpausen, Aussichtspunkte und Sightseeing zB Burg Prandegg oder Ruine Ruttenstein einplanen wollt.
  • Route vorab planen und entsprechend Unterkünfte  reservieren – gerade für eine Gruppe. Die kleinen Ortschaften mit ihren insgesamt ca. 30 Pensionen und Gasthäusern verfügen nur über eine Handvoll Zimmer.
  • Apropos Unterkunft: ich würde ein Package bei einem Gasthaus buchen inkl. Transfer zu Start-, Endpunkt der jeweiligen Tagesetappen oder Variante B: im Rucksack alles mitschleppen und wirklich von Unterkunft zu Unterkunft wandern.
  • Wanderkarte und Stempelpass nicht vergessen! Gibt übrigens auch eine eigene Johannesweg App!
  • Gasthaus Schwarz in St. Leonhard: Wir haben 2 Nächte dort verbracht: Abends gibts ein eigenes Pilgermenü samt Schnapserl, die Zimmer sind sauber und zweckmäßig (ohne Fernseher) und die selbstgemachten Kuchen und Torten ein Träumchen
  • Jausenstation Langoth in Kaltenberg: liegt direkt am Weg. Herzhafte Jausen mit hofeigenen Produkten oder selbstgebackenen Mehlspeisen warten auf der sonnigen Terrasse oder im gemütlichem Stüberl. Gegen Vorbestellung für größere Gruppen gibts auch warme Speisen.
  • Den Johannesweg kann man auch in Häppchen und an einzelnen Wandertagen Teilstrecken gehen. Perfekt für den Sonntagsausflug!

Fazit

Nächstes Jahr möchte ich den Johannesweg unbedingt nochmal gehen, allerdings in drei Tagen – vielleicht noch schneller – vielleicht teilweise sogar laufend, vielleicht sogar alleine, zwecks innerer Einkehr und spiritueller Erfahrung und so.

Mehr Informationen zum Johannesweg findet ihr hier.

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