Die Nähe zur Natur ist unausweichlich auf Island.
Dort wo Gletscher auf Vulkane, Schafe auf Rentiere, schroffe Klippen auf schwarze Strände, heiße Quellen auf tosende Wasserfälle und hartgesottene Isländer auf verfrorene Touristen treffen, das ist Island.
Zu den verfrorenen Touristen komme ich später und natürlich darf man hier nicht alle über einen Kamm scheren. Heute möchte ich euch einen bildgewaltigen Eindruck der Insel im Nordatlantik geben.
Warum Island via Kreuzfahrt?
Ich muss zugeben in meiner Bucketlist befand sich das Land im Norden nicht unbedingt unter den Top10. Liegt einfach daran, dass ich warme Gefilde lieber mag. Nachdem Island allerdings Number One auf Andis Reise To Do Liste ist, wurde dieses Jahr der Traum erfüllt. Neugierig war ich ja trotzdem auf dieses Land der Kontraste und Extreme, das von LonelyPlanet zudem zum Reise Must Do des Jahres 2022 gekürt wurde. Eine solche Reise nach Island will vorbereitet und durchdacht sein. Dazu fehlte allerdings die Zeit und so haben wir es uns einfach gemacht und eine 10-tägige Kreuzfahrt mit Iceland ProCruises gebucht.
Innerhalb der Reise wird die gesamte Insel umrundet und durch die täglichen top organisierten Ausflüge, konnten wir den Großteil der Highlights besichtigen, erhielten viele wissenswerte Infos rund um Land und Leute und brauchten uns zudem weder um Transfers, Hotels oder Verpflegung kümmern.
Mehr zu unserem schwimmenden Zuhause – der Ocean Diamond – erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag. Zu den Ausflügen werde ich nochmal einen gesonderten ausführlichen Bericht verfassen.
Heiße Quelle trifft kühlen Drink
Island ist berühmt für seine heiße Quellen, denn unter der Erdoberfläche dampft und brodelt es gewaltig. Dabei kann in ganz natürlichen Quellen (Erdlöchern mitten in der Natur) gebadet werden oder in richtigen Bädern, wie dem Vök Bad in Ostisland. Dieses Geothermalbad ist neu, futuristisch und modern gestaltet.
Das Besondere: einzelne kleine Becken mit heißem Thermalwasser liegen eingebettet in einen See, der für etwaig notwendige Abkühlung sorgt.
Aber Achtung: die Wassertemperatur liegt bei 10 Grad. Ein Highlight war das Myvatn Nature Bath in der Nähe vom Mückensee. Das hellblau, milchige, schwefelhaltige Wasser erinnert an die berühmte blaue Lagune – Blue Lagoon – in der Nähe von Reykjavik, ist allerdings nicht so überlaufen und bietet einen fantastischen Ausblick. Usus Nr.1 in solchen Bädern: An den Swim Up Bars holt man sich ein Getränk und genießt es im Pool. Usus Nr.2: Bevor man ins Thermalbad geht MUSS NACKT geduscht werden und die Besucher MÜSSEN sich mit SEIFE waschen. Hinweisschilder und Mitarbeiter weisen streng darauf hin. Ja sogar auf die Stellen, die gewaschen werden müssen, wird hingewiesen. Info am Rande: es gibt auch normale Freibäder in Island, die öffnen sobald die Sonne scheint. Auch wenn das Thermometer 18 Grad zeigt und ein eisiger Wind pfeift, tummeln sich die Kinder an den Wasserrutschen, während meinesgleichen, eingehüllt im Wintermantel, nur unglaublich zusehen kann. Soviel zum Thema hartgesottene Isländer und verfrorene Touris.
Naturspektakel: Wasserfall
Wir bleiben beim Thema Wasser.
Wasserfälle gibt es so einige auf der Insel. Um genau zu sein an die 100.
Die Wasserfälle in Island sind durch ihre Höhe und riesigen Wassermengen besonders gewaltig und von jenen in Österreich zu unterscheiden. Auch wir haben einige besichtigt und bestaunt. Wie zum Beispiel den Dettifoss, der größte Wasserfall Europas mit einer Breite von 100 Metern, den Wasserfall der Götter – Godafoss oder den Dynjandi Wasserfall, der schönste im Westen. Wenn auch relativ klein, mit nur 16 Meter Fallhöhe, ist der Kirkjufellsfoss auf der Halbinsel Snaefelsness am Fuße des Berges Kirkjufell eine malerische Schönheit.
Tierisches Island
Die eigentlichen Chefs auf der Insel sind die Schafe. Von ihnen gibt es unter dem Jahr 500.000 und im Sommer mit den kleinen Lämmern an die 1,5 Millionen. Dem Gegenüber steht die Einwohnerzahl von 300.000 Isländern. Noch Fragen? Auf unserer Reise durften wir außerdem Wildpferde und Rentiere in freier Wildbahn erleben, genauso wie Wale und den für die Insel berühmten Puffin oder auch Papageitaucher genannt. Und natürlich haben wir Islandpferde gesehen. Wichtig: es sind keine Islandponys sondern „richtige“ Pferde. Und: Ein Pferd, das die Insel einmal verlassen hat, darf nicht wieder nach Island zurückkehren.
Wildes Island: Gletscher & Vulkane
Island wird oft das Land aus Feuer und Eis genannt. Wie könnte es auch anders sein, wo doch hier aktive Vulkane auf eisige Gletscher treffen. Ein absolutes Highlight neben vieler anderer auf unserer Reise war die Gletscherlagune Jökulsárlón. 23 Quadratkilometern umfasst der See, der an der tiefsten Stelle 240 Meter misst. In ihm schwimmen eine Reihe von Eisbergen, die aufgrund des Schmelzvorganges vom Gletscher abbrechen und sich dort sammeln.
Via Bootstour erkunden wir den See und sind den kristallklaren, blauen und weißen Eismassen ganz nah.
Unweit der Lagune befindet sich eine weitere Sehenswürdigkeit: der Diamond Beach. An den schwarzen Lavastrand werden kristallklare Eisbrocken angeschwemmt, die funkeln wie Diamanten. Von der Kälte geht es in die Wärme – wobei das in Island relativ ist :). Island ist das Zuhause von 32 Vulkan Systemen mit etwa 130 Vulkanen. Aktiv sind nur mehr wenig, aber doch. Wir erkunden einen Vulkan und dessen Lavafeld via Quad. Landschaftlich beeindruckend inklusive mega Action- und Funerlebnis.
Grüne Wiesen & bunte Häuser
Neben den schroffen Landschaften findet man aber auch jede Menge sanfte Hügel und grüne Wiesen. Dünn besiedelt auch da und dort ein buntes Haus im Schwedischen Stil. Die einen mögen sagen wildromantisch und ruhig, die anderen sehen darin vielleicht eine unaufgeregte Einöde.
Lebendiges Reykjavik
Endlich Stadt. Den letzten Tag unserer Reise verbringen wir in der Hauptstadt von Island – in Reykjavik. Dort leben immerhin 300.000 Einwohner und mein Herz frohlockt nach zehn Tagen Menschenleere. Das Stadtzentrum ist wunderbar zu Fuß zu erkunden. Fotospot Nummer 1 ist die beeindruckende Kirche, Hallgrimskirkja, ein ausgefallenes Betongebäude auf einem Hügel mitten in der Hauptstadt. Von dort geht zur berühmte Regenbogen Straße, die anlässlich des Gay-Pride-Festivals 2015 bunt bemalt wurde und seitdem so blieb. Angekommen im belebten Teil der Stadt, flaniert es sich auf der Hauptstraße Laugavegur besonders schön. Tagsüber Shopping- und Schlemmer-Paradies verwandelt sie sich abends in die Ausgehmeile.
Nicht außer Acht sollte man die Hafengegend lassen. Dort befindet sich das Konzerthaus Harpa, das Art Museum sowie das Phallusmuseum.
Die weltweit größte Ausstellung von Penissen und Penisteilen (immerhin 280 an der Zahl) werden dort beherbergt. Auf wärmste Empfehlung kehren wir im Restaurant Höfnin ein. Brynjar und Elsa servieren in einem umgebauten Lagerhaus im alten Hafen isländische Hausmannskost gepaart mit mexikanisch/spanischen Einflüssen auf Gourmetniveau. Probiert werden die Tacos mit Avocados sowie die Tomaten Kokosnuss Suppe auf der veganen Seite, während es dem Gegenüber beinahe die Freudentränen in die Auge treibt ob der hausgemachten Fischsuppe und dem preisgekrönten Fish Stews (übrigens auch das Signature Dish des Hauses). Der Lavacake an Lakritzeeis und die Brioch Torrija mit Toffee und Vanille Eis sorgen für den krönenden Abschluss.
Nonstop mit Icelandair
Gefolgen wird mit Icelandair – der nationalen Fluggesellschaft Islands – nonstop ab dem Flughafen München in nur 3,5 Stunden nach Keflavik. Von ihrem Drehkreuz auf dem internationalen Flughafen Keflavík (KEF) und dem Flughafen Akureyri (AEY) aus betreibt sie Nonstop-Flüge zu mehr als 25 Zielorten in ganz Europa und rund einem Dutzend Destinationen in Kanada und den Vereinigten Staaten. Bequem geht es so von München auch in die USA! Positiv überrascht waren wir über das umfangreiche, kostenlose! Bordentertainment (zwar Großteiles auf englisch, aber immerhin) und den ebenfalls kostenlosen antialkoholischen Getränken, die während des kurzen Fluges, sogar zwei Mal, gereicht werden. Weil es oft die kleinen Dingen sind, zahlen wir pro Person und Strecke 30 USD für einen Sitzplatz mit mehr Beinfreiheit auf. 86 bis zu 102 cm Sitzabstand sorgen zum kleinen Preis für großen Komfort.
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