Die Quarantäne & Ich – Von Ablenkung, Höhen & Tiefen

Sieben Wochen „Quarantäne“ habe ich hinter mir. Oder sind es schon acht? Ich muss zugeben, die Zeit ist wahnsinnig schnell vergangen und den Großteil davon war ich produktiv, glücklich und durchaus optimistisch im Hinblick auf die Zukunft. Es gab aber auch Tage, an denen wollte ich weinen oder schreien oder beides zusammen. Das Gefühl machtlos einer Situation gegenüber zu sein und eingesperrt zu sein, sind Zustände, die mich am Leben zweifeln lassen und mich unglücklich machen. Vor allem wenn man, wie ich, reisesüchtig ist.

Ich weiß ich nicht, wann ich, als Reisebloggerin/Reisejournalistin, das letzte Mal sieben Wochen am Stück zu Hause war.

Das muss Jahre her sein. Zum Glück waren die Tage der Ohnmacht aber rar. Wahrscheinlich auch deshalb weil ich, oder besser gesagt wir, für jede Menge Abwechslung und Spaß in den eigenen vier Wänden gesorgt haben.

#goodvibes – Datenight at home

Andi und ich sind es gewohnt in Restaurants und Hotels zu essen. Regelmäßig hatten wir sogenannte Datenights: wir ziehen uns schick an, gehen fein essen, frönen stundenlang dem Genuss, unterhalten uns und genießen die Zeit zu zweit.

Das Ritual haben wir zu Haue ganz einfach weitergeführt.

Wir haben uns schön gemacht, die Ausgehsachen angezogen, uns Essen bestellt, abgeholt oder selber gekocht, einen guten Wein geköpft und die Datenight eben in den eigenen vier Wänden abgehalten. Die Abende haben wir richtig zelebriert und haben uns dabei ganz bewusst an schöne Reisen – wie die zum Glück noch gemachte Thailandreise im Februar inkl. dem Valentinstag auf Koh Samui (zum Blogbeitrag geht es hier>>) – erinnert. Und auch diese Datenights at home werden uns wohl ewig in Erinnerung bleiben.

#stayfit – Wir lassen uns nicht gehen…

Sport hat mir in dieser Zeit wahnsinnig geholfen, nicht nur figurtechnisch. Während viele über unliebsame, zusätzliche angefutterte Kilos in der Quarantäne klagen, haben wir unser Gewicht gehalten bzw. sind sogar fitter geworden. Und das obwohl wir drei Mal in der Woche Kuchen gebacken haben, es wöchentlich Pizza und Pasta gab und doch das eine oder andere Flascherl Wein getrunken wurde.

Wir haben uns eigentlich gleich zu Beginn des Lockdown darauf geeinigt gestärkt und fit aus der Sache rauszugehen.

Wie wir das geschafft haben?

  • Ich hab mein Laufpensum auf 40 Kilometer pro Woche hochgeschraubt – also verdoppelt. Das ging aber eigentlich ganz von selbst, da ich nun ja viel mehr Zeit hatte und diese dem Sport widmen konnte. Laufen stärkt mich nur körperlich, es hilft mir auch mental immens. Es macht meinen Kopf frei, ich kann klarer Gedanken fassen, mein Körper schüttet Endorphine aus und löst damit die oben genannten schweren Momente fast in Luft auf.
  • Wir haben das 6-Wochen HIIT Programm von meiner Bloggerkollegin Katrin – gowiththeflo – durchgezogen. Dabei wird drei Mal die Woche für 25 Minuten via Online Video ein HighIntensityIntervallTraining durchgezogen. Auf youtube habe ich noch einige andere Workouts ausprobiert. War jedes Mal schweißtreibend und lässig.
  • Wir haben mit Nordic Walking begonnen. Andi hat leider eine schlimme Wadenzerrung, weshalb Laufen nicht möglich ist. Herrlich waren die gemeinsamen Morgenrunden, die oftmals in 16 Kilometer lange Weitwander-Runden ausgeartet sind.
  • Inhale and Exhale: Ich hatte endlich mehr Zeit für Yoga. Viele Studios haben Online-Klassen angeboten und so wurde die Matte im Wohnzimmer oder bestenfalls im Garten ausgerollt.
  • Wir haben in all den Wochen das Interavallfasten 16/8 durchgezogen, also 16 Stunden nicht essen und in einem Zeitraum von 8 Stunden essen. Sieht bei uns folgendermaßen aus: Wir frühstücken erst um 13 Uhr. Davor gibt es Wasser und Kaffee. Nachmittags evtl. nochmal ein Stück Obst und dann essen wir abends gegen 20 Uhr ein ganz normales Abendessen inkl. Dessert. Mit dieser Methode nehmen wir zwar nicht ab, halten aber unser Gewicht.
  • Zum Intervallfasten haben sich in der Quarantäne pro Woche mind. zwei Fasttage gesellt: kein Alkohol, kein Zucker, leichtes Abendessen, kein Dessert.

#projects – Mein Küche war noch nie so sauber…

Ich steh auf To-Do-Listen. Ich steh auf Planung und Organisation. Manche würden vermutlich sagen ich BIN Planung und Organisation. Ganz ehrlich ich kann es nicht mal leugnen. In den ersten Tagen des Eingesperrtseins, wurde also meinerseits gleich mal eine To-Do-Liste für die Zeit der Quarantäne erstellt und zwar mit allen möglichen und unmöglichen Dingen, die schon ewig im Haushalt und Garten oder im Büro gemacht werden sollten.

Ihr wisst was ich meine, richtig?

Vom Fensterputzen, über alle Küchenkästen und -schubladen reinigen, Unkraut jäten, den Keller entrümpeln und bestenfalls ein System reinbringen in den ganzen Werkzeug-, Deko-, und alles-andere-was-sich-da-über-die-Jahre-angesammelt-hat-Wahnsinn. Wir haben echt alles geschafft und es fühlt sich super an. Corona sei Dank.

#bakingcakes – Kochen, backen & Genießen

Mit Germteig bin ich auf Du und Du, einen Osterzopf flechten mit wohlgemerkt vier Strängen – he kann ich, einen richtigen italienischen Pizzateig krieg ich gebacken und die Zitronentarte hat noch nie frischer geschmeckt. In der Küche ging es die ganzen Wochen rund, kann ich euch sagen.

Wir wollten uns in der schwierigen Zeit einfach mit Genuss schöne Highlights schaffen.

Über unsere liebsten Quarantäne-Rezepte werde ich einen eigenen Beitrag schreiben.

#relax – Die Zwangsentschleunigung

Wer mich kennt, weiß ich hab Hummeln im Arsch. Ich bin ein unruhiger Geist, rastlos und umtriebig. Ich muss immer was tun. Stundenlanges auf der Couchliegen – dafür bin ich nicht gemacht. Ich könnte ja was verpassen – von der Welt und den vielen schönen Möglichkeiten, da draußen. BUM und dann Corona. Quarantäne inklusive. Plötzlich gab es kein da draußen mehr. Hello Zwangsentschleunigung. Ja auch bei mir. Ich hab drei Bücher gelesen, Magazine nicht nur durchgeblättert, sondern ebenfalls gelesen, ich hab ein Fotobuch gemacht, ich hab bis halb sieben geschlafen (normalerweise stehe ich um 4.30 Uhr auf). Es gab sogar Tage da war ich bis um 9 Uhr im Bett. Natürlich bin ich nicht sieben Wochen auf der faulen Haut gelegen.

Glücklicherweise hatte ich viele Schreibaufträge, ich konnte die Zeit nutzen um am Blog zu arbeiten und ich hatte Zeit unser Haus und das gemeinsame Leben zu genießen inklusive Home SPA.

Im Osternest waren nämlich die Produkte von Hillinger Cosmetics. Die habe ich natürlich gleich ausgiebig getestet und für sehr gut befunden. Genauso wie den Wein, der sich ebenfalls im Nesterl befand und gleichermaßen getestet wurde :). Das waren die guten Seiten an Corona.

#fuckcorona – Sorgen, Ängste und diese Ohnmacht

Wenn deine größte Leidenschaft das Reisen ist und du plötzlich eingesperrt bist. Eingesperrt in deinen vier Wänden, eingesperrt in Österreich und das auf unabsehbare Zeit. Ich hab meine Ägypten-, Kroatien und Malta Reise sowie eine Kreuzfahrt absagen müssen. Mit den Patenkindern wäre ich in die Berge gefahren, mit der Schwester zum Wellness, mit Andi an den See: Alles ausradiert und durchgestrichen im Kalender. Jedes Mal ein Stich ins Herz. Mein Mantra dabei: ich hole alles nach! Aber wann und wie? Steht alles in den Sternen. Mit einher gehen Existenzängste: wenn ich nicht reise, worüber schreib ich dann. Viele meiner Kunden sind im Bereich Tourismus tätig: wer bleibt? Wen verlier ich?

Und da ist sie – diese Ohnmacht.

Nichts tun zu können, einfach annehmen müssen, sich nicht wehren können, machtlos sein. Ich hasse diese Gefühl. Was mir geholfen hat? Nur von Tag zu Tag denken. Die Zukunft ausblenden. Und mein Mantra: ich werde alles nachholen, wie und wann auch immer. #staypositive

 

 

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