Stoppover Taipeh

Schon im Flugzeug ist klar, die Enddestination ist nicht alltäglich.

Der Reisende eine Reihe vor mir trägt einen Mundschutz und am Gang werden während der 13 stündigen Flugzeit immer wieder Tai Chi und Yoga Übungen von den asiatischen Fluggästen praktiziert.

Ich befinde mich mit China Airlines auf dem Weg nach Taipeh – die Hauptstadt Taiwans. Eine Stadt mit vielen Gesichtern. Wie mir mein Reiseführer in der Tasche in Aussicht stellt. Zeit habe ich leider nicht viel in der Metropole, denn Taipeh haben ich und meine kleine feine Reisegruppe mit 2 Nächten „nur“ als Stoppover eingeplant.

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Tag 1

Um 6.05 Minuten landen wir pünktlich auf taiwanesischem Boden. 20 Stunden nach Abflug in Wien ( 13 Stunden Flug + 7 Stunden Zeitverschiebung). In der Ankunftshalle herrscht dezente früh morgendliche Betriebsamkeit und so funktioniert die Einreise schnell und problemlos. Als österreichischer Staatsbürger habe ich ein Einreiseformular vor Ort auszufüllen und benötige für die Einreise einen noch 6 Monate gültigen Reisepass sowie ein gültiges Weiterflug- bzw. Rückflugticket.

Taiwanesisches Breakfast first

Gespannt und hungrig was die Stadt zu bieten hat, fahre ich mit meiner Reisegruppe ins Innere der Millionenstadt. Hungrig nicht nur auf neue Erfahrungen, sondern vor allem im wahrsten Sinne des Wortes. Frühstückslokale gibt es unzählige, denn wie uns unser Reiseleiter erklärt, geht der typische Taiwanese jeden Tag frühstücken bzw. holt sich die To-Go-Variante. Mitten unter der Woche ist um 9 Uhr einiges los in dem Restaurant, das wir besuchen. Die Einrichtung ist sehr reduziert, man möchte fast sagen lieblos. An der Self-Service-Theke wird die Schlange immer länger, doch es herrscht ruhige, gelassene Atmosphäre, wo doch jeder mit seinem Smartphone mehr als beschäftigt ist und die Wartezeit nutzt um bereits erste Emails zu checken oder sich auf diversen Socialmedia-Plattformen auszutauschen. Auch einige Blicke auf die „ausländische“ Reisegruppe werden riskiert.

In meine warme Vanille-Soja-Suppe, die mir mein Reiseleiter mit typisch asiatischer Freundlichkeit serviert hat, tunke ich eine Art süßes Blätterteiggebäck. Es schmeckt sehr süß und etwas ungewöhnlich. Ich würde aber lügen wenn ich sage es hat mir nicht geschmeckt.

Und obwohl ich nicht weiß wie ich die große Schüssel auslöffeln soll kommt schon der 2. Gang meines Frühstückes. Ein Omlette-Sandwich – eine interessante, aber nahrhafte Kombi aus Sandwich gefüllt mit einem Eieromlette. Dazu trinken wir selbstverständlich Tee. Die Portionen sind riesig und ziemlich kalorienhaltig, und ich komme nicht umhin mich zu fragen wie die doch sehr schlanken, eher kleingewachsenen Einheimischen diese Menge verputzen können.

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Die Mahlzeit am Morgen ist die kalorienstärkste bzw. setzt man hier auf Kohlehydrate, zu Mittag und am Abend wird zwar auch ordentlich gegessen, wie wir noch erfahren werden, allerdings besteht das Essen dabei hauptsächlich bzw. fast ausschließlich aus Fleisch, Fisch, Tofu und jeder Menge Gemüse.

Bebende Showeinlage inklusive…

Und plötzlich passiert etwas. Im ersten Augenblick kann ich allerdings nicht ausmachen was es ist. Aber es geht nicht nur mir so; auch der Rest meiner Mitreisenden blickt erschrocken und etwas verdutzt vom Tisch auf, sich fragend was denn gerade passiert. Die Erde bebt!

Eine rote Lampe im Lokal blinkt auf. Ein paar Blicke und Worte zwischen den Angestellten werden ausgetauscht. Das scheint aber nur uns zu kümmern, die anderen Gästen gehen in gewohnter Weise ihren Tätigkeiten nach.

Unser Reiseleiter muss beim Anblick unserer erschrockenen Gesichter schmunzeln und erklärt, dass wir gerade ein leichtes Erdbeben miterlebt haben. Nix besonderes winkt er ab, das gehört in Taipeh beinahe zur Tagesordnung.

Gestärkt und um eine Erfahrung reicher fahren wir in unser Hotel The Landis ins Geschäftsviertel der Stadt. Das Luxus-Businesshotel wartet mit dunkler und eleganter Atmosphäre auf uns. Die Dusche in der riesigen runden Mamor-Badewanne tut nach der langen Anreise gut. Eigentlich würde ich gerne das verlockend bequem aussehende Boxspringbett probieren, aber die Zeit hier in Taiwan ist knapp bemessen und will bestens ausgenutzt werden.

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Citytour mit Hello Kitty

Obwohl wir späten Vormittag haben, herrschen draußen bereits 29 Grad und die Luft ist feucht. Mit einem kleinen Reisebus starten wir unsere Taipeh City Tour. Leider spielt das Wetter nicht wirklich mit und es hängt ein grauer Nebelschleier über der Stadt und es regnet. Die Stadt ist, wie ich sie mir vorgestellt habe: moderne, große Wolkenkratzer, lebhafter Verkehr, hektisch durch die Straßen hetzende Menschen, bunte Reklameschilder und Hello Kitty.

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Unsere Stadtrundfahrt führt uns zu Beginn zum Wahrzeichen der Stadt – zur CKS Memorial Hall. Die  Chiang-Kai-shek-Gedächtnishalle ist ein Gebäude im Zentrum, das zum Gedenken an Chiang Kai-shek, den langjährigen Präsidenten Chinas, errichtet wurde. Beeindruckt vom tempelartig erbauten Monument spazieren wir über einen riesigen Vorplatz, der von einem schön angelegten, grünen Park umgeben ist.

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Wir treten durch zwei imposante Doppeltoren mit jeweils 16 m Höhe und 75 Tonnen Gewicht ein und unser Blick wird sogleich von einer riesigen bronzenen Statue eingefangen. Chiang Kai-shek befindet sich in sitzender Position lächelnd im traditionell-chinesischem Anzug und wird von staunenden Touristen aller Nationen betrachtet. Soldaten der Republik halten vor der Statue Chiangs Ehrenwachen. Wir kommen genau richtig, denn die Wachablösung wurde mittlerweile zu einer Touristenattraktion und wird beinahe eine Stunde lang zelebriert.

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Von der Tradition zur Moderne. Wir befinden uns hoch über der Erde und genießen den Ausblick auf die Stadt. Mit 508 Metern ragt der Taipei 101 (benannt nach seinen 101 Stockwerken) weit über die Skyline der Stadt und beherbergt neben Aussichtsplattform, Museum, Geschäften und Restaurants das Taipei Financial Center. Der Taipei 101 war lange der höchste Wolkenkratzer der Welt bis er vom Burj Khalifa in Dubai mit mehr als 800 Metern Höhe abgelöst wurde.

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Eigentlich noch immer gestärkt vom Frühstück suchen wir aber im Erdgeschoss des Towers ein Restaurant auf und obwohl ich noch nicht hungrig bin, kann ich den vielen verschieden dampfenden DimSums, die in den typischen Bastkörbchen serviert werden, nicht wiederstehen. Dazu gibt es Wasserspinat, Suppe und gebratenes Gemüse.

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Den Rest vom Nachmittag verbringen wir am beindruckenden Longshan Temple bevor es am Abend zum Nachtmarkt geht.

Shihiln Nachtmarkt – muss man gesehen haben

Taiwan ist berühmt für seine Nachtmärkte und so sollte man sich dieses Erlebnis nicht entgehen lassen. Einheimische und Touristen mischen sich und kaufen bzw. essen bis in den frühen Morgenstunden. Besonders sehenswert ist der Shihlin Nachtmarkt in der Wenlin Road. Er ist einer der größten des Landes und bietet eine große Auswahl an Kleidung, Schuhe, Spielzeug, DVDs und was das Herz sonst noch begehrt.

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Wir lassen uns von der Menschenmenge und der lebhaften Stimmung mitreißen. Das Motto lautet wohl heiß und lärmend muss es sein. Nachdem wir uns an den zahlreichen Essensständen durch verschiedene chinesische Köstlichkeiten durchprobiert haben, gönnen wir uns am Ende unseres ersten Tages in Taipeh am Straßenrand eine Fußmassage. Total entspannt freue ich mich jetzt auf mein Kingsizebett im Hotel.

Tag 2

Der gesamte Vormittag ist reserviert für das Nationale Palast Museum. Schon beim Durchlesen des Reiseprogrammes im Vorfeld, war mir nicht ganz klar was wir wohl 4 Stunden in einem Museum sollen. Aber mehr als 70.000 chinesischen Kunstwerke brauchen ihre Zeit bestaunt zu werden.

Kulturell interessiert ja, aber der ganze Vormittag chinesische Geschichte?

Und wirklich, nehmt mich beim Wort: der Vormittag war mir beinahe zu knapp. Die Ausstellungen sind super angelegt, sehr interessant und dazwischen geht’s mal ganz nach oben ins Café zum Teetrinken.

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Von Kultur zur Natur

Nach einer einstündigen Autofahrt befinden wir uns an Taiwans Nordküste westlich von Keelung im Yehliu Geo-Park. Eingehüllt in gelbe Plastikregenmäntel, denn das Wetter ist uns leider noch immer nicht hold, wandern wir an der breiten, sanft abfallenden Küste und betrachten merkwürdig geformten Lava- und Sandsteine.

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Die Steinformationen werden Hoodoos genannt. Wie Pilze haben sie einen engen steinernen Stil und werden nach oben hin breiter. Die Steine erinnern an verschiedene Dinge und so spielen wir Formenraten.

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Nicht nur wir haben das gemacht. Entsprechend haben einige Felsen Namen bekommen, wie „Kopf der Königin“ oder „Eistüte.“ Berühmt auch die Candle Rocks (Kerzenfelsen), die aussehen wie brennende Teelichter. Über eine steinerne Brücke gelangen wir zu einem schmalen Kap, von welchem man einen großartigen Ausblick über die Küste hat.

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Typical Hot Pot

Nass und ein bisschen verfroren freuen wir uns auf unser frühes Abendessen. Es ist erst 17 Uhr und dennoch ist das Lokal nahe dem Geopark voller Einheimischer. In Taiwan wird großen Wert auf fixe Essenszeiten gelegt. Zu Abend gegessen wird gerne früh, aber bis 20 Uhr macht man nichts falsch. Wer später essen gehen will ist auf einem Nachtmarkt besser aufgehoben. Wir essen typisches hot pot. In ganz Ostasien ist das chinesische Fondue bekannt und beliebt. In die Mitte unseres runden Tisches kommt ein großer Topf mit kochender Brühe. Das Gefäß ist zweigeteilt. Auf der einen Seite befindet sich die milde Form der Suppe, während im zweiten Teil eine etwas würzigere, scharfe Version darauf wartet die vielen Zutaten, die überall am Tisch verteilt stehen, zu garen. Und so kochen wir quasi selber dünne Fleischscheiben, Pilze, Fisch … Danach eine Tasse Tee darf natürlich fehlen.

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Tag 3

Unser dritter Tag in Taipeh ist nur ganz kurz, denn wir treffen uns bereits um 6.00 Uhr morgens in der Hotellobby um von dort gleich zum Flughafen zu fahren.

Unser Stoppover in Taiwan ist nämlich vorbei und wir brechen nach Bali auf. Mit China Airlines fliegen wir weiter nach Denpasar. Insgesamt sitzen wir nochmal 5,5 Stunden im Flugzeug bevor uns ein neues, außergewöhnliches und für mir persönlich traumhaftes Land erwartet.

 

Hier geht’s zu meinem BALI Bericht!

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