Flusswärts nach Hause – Eine Kreuzfahrt auf der Donau stromaufwärts

Flusskreuzfahrten habe ich schon so einige gemacht. Doch dieses Mal habe ich gleich zwei Premieren im Gepäck: Zum Einen findet die Kreuzfahrt auf einem Fluss statt, auf dem ich noch nie gekreuzt bin – nämlich der Donau – und zum Anderen bestreite ich diese Reise auf der MS Nestroy nicht mit meinem Mann Andi, sondern mit meinen Eltern, für die es zudem die erste Flusskreuzfahrt überhaupt ist. Die Geschichte also spannend auf mehreren Ebenen. Wie es uns ergangen ist und wie wir unseren Heimatfluss, die Donau, auf diese Art empfunden haben, lest ihr im nachfolgenden Blogbeitrag. (Werbung)

Die Donau mit der MS Nestroy

Die Donau ist mit rund 2.850 Kilometern Länge der zweitlängste Fluss Europas und verbindet zehn Länder miteinander. Eine Flusskreuzfahrt auf der Donau ist keine gewöhnliche Reise, sondern ein Weg durch Kulturräume, Landschaften und Geschichten – besonders, wenn man stromaufwärts fährt, von Osten nach Westen, von Tulcea in Rumänien bis Linz in Österreich. An Bord der MS Nestroy führt die sogenannte “Bergfahrt” durch sieben Länder. Sie beginnt in der Weite des Donaudeltas und endet im oberösterreichischen Zentralraum. Alles rund um das Schiff habe ich in einem extra Blogbeitrag zusammengefasst (hier klicken>>) und alles rund um die Stationen, Landgänge und Ausflüge findet ihr nachfolgend.

Tulcea – Tor zum Donaudelta

Die Reise beginnt in Tulcea, einer rumänischen Stadt am Rand des Donaudeltas. Das Delta selbst – UNESCO-Weltnaturerbe – ist ein komplexes Geflecht aus Flussarmen, Kanälen, Sümpfen und Seen.  Tulcea ist auch wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Region, mit einem sehenswerten Donau-Delta-Museum, einer wunderbaren Promenade und einem schönen Park samt Teich.

  • Ausflugstipp: eine Schnellbootfahrt im Donaudelta
  • Persönlicher Tipp: eine morgendliche Joggingrunde im Park und an der Promenade

Bukarest – Zwischen sozialistischer Monumentalarchitektur und charmanten Jugendstilfassaden

Der „kleine Paris des Ostens“ zeigt sich facettenreich: Boulevards wie die Calea Victoriei erinnern an vergangene Glanzzeiten, während trendige Cafés und Streetart das neue Bukarest prägen. Besonders beeindruckend: der gigantische Parlamentspalast – Symbol der Ceaușescu-Ära und Mahnmal zugleich. Ein spannender Kontrast zur landschaftlichen Ruhe entlang der Donau. Da es bei uns 41 Grad hatte, fand der geplante Stadtrundgang nicht zu Fuß sondern via Bus statt.

Nikopol – Bulgarien im historischen Kontext

In Nikopol legt die MS Nestroy für einen kurzen Zwischenstopp an. Das bulgarische Städtchen mag auf den ersten Blick unscheinbar wirken, doch seine Geschichte reicht bis in die Antike zurück. Vom Donauufer aus schweift der Blick über sanfte Hügel, während die Stille der Umgebung fast meditativ wirkt – ein starker Kontrast zu den lebhaften Metropolen entlang der Route. Wer mag, erkundet die Reste mittelalterlicher Festungen oder genießt einfach die Ruhe dieser Etappe an Bord der MS Nestroy. Von hier aus werden seitens Reederei aber auch Ausflüge ins Landesinnere angeboten, beispielsweise nach Veliko Tarnovo – der ehemaligen Hauptstadt des Zweiten Bulgarischen Reichs.

  • Persönlicher Tipp: Wir haben einen Spaziergang in Nikopol auf eigene Faust gemacht und den Rest des Tages die Annehmlichkeiten der MS Nestroy genossen.

Das Eiserne Tor – Durchbruchstal mit Geschichte

Zwischen den Stopps in Bulgarien und Serbien liegt eines der beeindruckendsten Natur- und Technikdenkmäler entlang der Donau: das Eiserne Tor. Dieser Abschnitt markiert den Durchbruch der Donau durch die Karpaten und das serbische Erzgebirge – ein über 100 Kilometer langes Engtal, das die Grenze zwischen Rumänien und Serbien bildet und wir im Rahmen eines “Seetages” eindrucksvoll von Bord der MS Nestroy genießen dürfen. Besonders markant sind die steilen Felswände, die direkt bis ans Wasser reichen, sowie die zahlreichen Stromschnellen und Felsen, die früher die Schifffahrt erschwerten. Heute ist der Fluss hier durch zwei große Staudämme (Djerdap I und II) reguliert, was die Passage sicher, aber nicht minder eindrucksvoll macht.

Höhepunkte der Durchfahrt sind:

  • Die Große Kazan-Schlucht, die engste und spektakulärste Passage des Tals, wo sich der Fluss auf etwa 150 Meter verengt. Die hohen Kalksteinwände wirken fast wie Fjorde.
  • Das Gesicht des Decebalus, ein 40 Meter hohes in den Fels geschlagenes Monument auf rumänischer Seite, das an den letzten König der Daker erinnert.
  • Das Kloster Mraconia, das direkt am Ufer liegt und ein beliebtes Fotomotiv ist.
  • Die römische Tafel “Tabula Traiana”, die an den Bau der ersten römischen Donau-Straßen unter Kaiser Trajan erinnert.

Die Fahrt durch das Eiserne Tor wird an Bord moderiert – mit historischen Erläuterungen und Hinweisen auf geographische Besonderheiten. Viele Passagiere verbringen diese Stunden auf dem Sonnendeck, um das Panorama in Ruhe zu genießen.

Belgrad & Novi Sad: Historisch & Dynamisch

In Belgrad, wo Donau und Save zusammenfließen, begegnet man einer der dynamischeren Stationen. Die Stadt liegt strategisch günstig und war im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Schauplatz von Auseinandersetzungen. Heute ist sie kulturell aktiv, mit einem Mix aus historischen Sehenswürdigkeiten (z. B. Festung Kalemegdan) und einem lebendigen Nachtleben. An der Mündung von Donau und Save thront die imposante Festung Kalemegdan – ein perfekter Aussichtspunkt über Stadt und Fluss. In den Gassen der Altstadt von Belgrad mischen sich orientalisches Erbe, k.u.k.-Nostalgie und jugendliche Kreativität. Abends locken Restaurants und Bars in Skadarlija mit Balkanküche und Musik. Novi Sad überrascht mit entspannter Atmosphäre und viel Kultur. Die barocke Altstadt lädt zum Schlendern ein, kleine Cafés und Galerien säumen die Straßen. Über allem wacht die Petrovaradin-Festung, auch „Gibraltar der Donau“ genannt, die einen beeindruckenden Blick über den Fluss bietet. Die Stadt hat sich in den letzten Jahren als kulturelles Zentrum Serbiens etabliert – nicht zuletzt durch das berühmte EXIT-Festival.

  • Ausflugstipp: Belgrad im Rahmen eines Stadtrundganges zu Fuß erkunden.
  • Persönlicher Tipp: In Novi Sad lässt man sich am besten auf eigene Faust treiben. Für sportliche: die Promenade am Fluss ist ideal für ein Lauftraining.

Mohács und Ausflug nach Pécs – Kunst, Geschichte und mediterranes Flair

Einige Donaukreuzfahrten, darunter auch die Route der MS Nestroy, machen Halt in Mohács, einer kleinen ungarischen Stadt nahe der kroatischen Grenze. Der Ort selbst ist historisch vor allem durch die Schlacht von 1526 bekannt, die den Beginn der osmanischen Herrschaft über Ungarn markierte. Von Mohács aus wird meist ein Landausflug nach Pécs angeboten – eine der ältesten und kulturell reichsten Städte Ungarns. Pécs liegt etwa eine Stunde Busfahrt vom Donauhafen entfernt am Fuße des Mecsek-Gebirges. Besonders sehenswert sind die Kathedrale von Pécs, ein romanisches Bauwerk mit späteren Erweiterungen, und das Zsolnay-Kulturviertel, sowie die gleichnamige Keramikmanufaktur.

  • Ausflugstipp: Der Ausflug nach Pecs seitens MS Nestroy war besonders informativ und sehr empfehlenswert.
  • Persönlicher Tipp: In Pecs unbedingt Zeit fürs Schlendern in der Altstadt einplanen.

Budapest – Die Königin an der Donau

Budapest ist einer der Höhepunkte der Reise. Die Einfahrt in die Stadt erfolgt frühmorgens, sodass das Parlament, die Kettenbrücke und der Burgberg eindrucksvoll von den ersten Sonnenstrahlen beleuchtet sind. Die ungarische Hauptstadt verbindet historisches Erbe mit moderner Urbanität. Die Donau trennt und verbindet hier zwei Stadtteile, die früher eigenständige Städte waren: Buda, das hügelige, ruhige Westufer, und Pest, das flache, geschäftige Ostufer. Ein Aufenthalt in Budapest – in unserem Fall leider nur ein Halbtag – erlaubt einen kompakten Überblick über zentrale Sehenswürdigkeiten. Dazu gehören:

  • Das Parlamentsgebäude, ein neugotischer Bau aus dem 19. Jahrhundert und eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt.
  • Die Fischerbastei und die Matthiaskirche auf der Budaer Seite, mit Panoramablick über die Donau und das Pest-Ufer.
  • Die Große Markthalle, ein lebendiger Ort mit regionalen Spezialitäten, Souvenirs und alltäglichen Einkäufen.

Wien – Klassiker an der Strecke

Die österreichische Hauptstadt wird im Rahmen der Kreuzfahrt mit der MS Nestroy nur gestreift. Mir bleibt gerade genug Zeit für eine kleine Laufrunde und schon nimmt die MS Nestroy Kurs auf Linz. Dabei muss sie durch die Wachau – ein weiteres Highlight der Strecke.

Linz – Endpunkt mit Entwicklung

In Linz – also quasi daheim – endet die Reise. Die Stadt, lange als Industriestandort wahrgenommen, hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Mit dem Ars Electronica Center, dem Lentos Kunstmuseum und der revitalisierten Donaulände zeigt sich Linz heute offen, modern und kulturinteressiert. Für uns ist hier allerdings Endstation. Mit einer Vielfalt an Eindrücken über historische Altstädte bis hin zu kulturellen Metropolen und landschaftlichen Schönheiten sowie einer Menge an wunderbaren gemeinsamen Momenten auf der MS Nestroy kehren wir heim, mit dem Wissen, dass dies vermutlich der Auftakt zu weiteren gemeinsamen Flusskreuzfahrten sein wird. Alles Informationen zu den Routen der MS Nestroy findet ihr hier>>.

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